Schädlinge vertreiben
Thripse in der Wohnung? So erkennst du die Ungeziefer
- Aktualisiert: 09.10.2024
- 16:39 Uhr
- Claudia Frickel
Thripse sorgen für weiß oder gelb verfärbte Blätter an deinen Zimmerpflanzen. Unterhalb der Blätter findest du die kleinen Larven. Sie ernähren sich von Pflanzensaft - und zerstören dabei den Wirt. Jetzt musst du schnell handeln. Wie du Thripse effektiv bekämpfen kannst.
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In deinem Blumentopf wuselt es und du erkennst dunkelbraune Fliegen oder Larven: Das sind keine Fruchtfliegen, sondern Thripse. Sie sind gerade mal so lang wie zwei Stecknadelköpfe.
Thripse gehören zu den Pflanzenschädlingen, ähnlich wie Blattläuse, Trauermücken und Spinnmilben. Die winzigen, länglichen Insekten haben es auf den Saft in den Zellen von Zimmerpflanzen abgesehen.
Dadurch welken die Blätter und Blüten verkümmern. Im schlimmsten Fall gehen Gummibaum, Keulenlilie oder Orchideen ein. Auch in Gewächshäusern können die Tiere einfallen. Hauptsache, es ist warm.
Die Insekten werden auch Blasenfüße oder Fransenflügler genannt - und Gewittertierchen. So heißen sie, weil sie plötzlich in Schwärmen auftreten, wenn ein Gewitter aufzieht. Dann krabbeln sie auf Kleidung oder Haut herum.
Wenn du nicht aufpasst, vermehren sich die Tiere rasend schnell. Wie du Thripse bekämpfen kannst und einem Befall vorbeugst, erklären wir dir in den nächsten Abschnitten.
Was sind Thripse und wie entwickeln sie sich?
🪰 Thripse (Thysanoptera) sind eine Ordnung der Insekten mit weltweit 5.500 Arten. Knapp 210 davon kommen in Deutschland vor.
🌬 Die Fransenflügler sind so klein und leicht, dass sie vom Wind hunderte Kilometer weit transportiert werden können. Darum heißen sie auch Luft-Plankton. So lassen sie sich in Wohnungen tragen.
🪴 Sie können zudem durch kleine Öffnungen krabbeln. Weil sie so winzig sind, schlüpfen sie durch die Maschen des Fliegengitters. Es kann obendrein sein, dass Larven sich bereits in der Blumenerde befinden - du schleppst sie also über eine neue Pflanze ein.
🥚 Weibchen legen dutzende bis hunderte Eier auf Blättern oder Pflanzengewebe ab. Einige Arten pflanzen sich ohne Partner fort, es existieren teilweise keine Männchen. Vom Ei bis zum ausgewachsenen Thrips dauert es vier Wochen.
📆 Die Larven durchlaufen mehrere Stadien und verpuppen sich bis zu dreimal, auf dem Boden oder in 20 Zentimetern Tiefe unter der Erde. Wenn es sehr warm ist, können sich bis zu zwölf Thripse-Generationen entwickeln - in nur einem Jahr. Erwachsene Insekten leben rund 45 Tage.
Thripse und ihre Larven in Bildern
So sehen Thripse, Eier und Larven aus: Wie du die Insekten erkennst
- Fransenflügler sind winzige Insekten: Ihre schmalen Körper messen gerade mal ein bis drei Millimeter. Zum Vergleich: Silberfische sind bis ein Zentimeter lang, also viel größer. Wie alle Insekten haben Thripse sechs Beine und Fühler.
- Weil an den Doppel-Flügeln hunderte fransenartige Haare sitzen, haben die Tiere ihren Namen "Fransenflügler" bekommen. Aber nicht alle Arten besitzen Flügel.
- Auch eine andere Bezeichnung erklärt sich durch das Aussehen der Tiere: Sie werden Blasenfüße genannt, weil an ihren Füßen Blasen sitzen. Diese funktionieren wie Saugnäpfe, mit denen sie sich an glatten Oberflächen festhalten.
- Thripse sind gelb bis dunkelbraun gefärbt, manche auch weißlich oder schwarz-braun. Die Flügel sind oft schwarz-weiß gestreift.
- Die Larven von Thripsen sehen aus wie wimmelnde Würmer oder Maden. Sie haben ungefähr die gleiche Länge wie erwachsene Tiere. Sie sind gelb, hellgrün oder weißlich und häufig durchsichtig.
- Die weißen Eier der Insekten entdeckst du mit bloßem Auge nicht: Mit 0,2 Millimeter Größe sind sie kleiner als ein Stecknadelkopf.
Diese Pflanzen sind besonders vor Thripsen gefährdet: Was fressen die Fransenflügler am liebsten?
🥤 Thripse bohren mit ihren Mundwerkzeugen Blätter an und saugen den Saft, der sich dicht unter der Oberfläche befindet.
🌼 Die meisten Fransenflügler haben sich auf einen bestimmten Wirt spezialisiert. Über 500 Pflanzenarten gehören zu ihren Nahrungsquellen. Manche machen außerdem Jagd auf Milben und Blattläuse: Diese werden ebenfalls ausgesaugt.
🪴 Betroffen sind vor allem Zimmerpflanzen wie Usambara- oder Alpenveilchen, Flamingoblümchen, Keulenlilie, Gloxinie, Ritterstern, Canna oder Monstera.
🌺 Thripse mögen zudem Orchideen, Passionsblumen, Gummibäume, Weihnachtssterne, Calathea, Hibiskus, Nelken, Yuccapalme, Ficus oder Schefflera.
🥒 Im Garten oder Gewächshaus machen sich die Fransenflügler beispielsweise über Gurken, Paprika, Lauch, Erdbeeren, Tomaten, Zwiebeln oder Auberginen her. Auch Kräuter stehen auf ihrem Speiseplan.
Thripse-Befall erkennen: So sieht das Schadbild der Fransenflügler aus
🔍 Weil Thripse so winzig sind, werden die Schädlinge oft erst spät entdeckt - und zwar dann, wenn sich schon viele Insekten angesammelt haben.
🍃 Du findest Fransenflügler und ihre Larven meist auf der Unterseite der Blätter. Auch winzige braune Kot-Kügelchen kannst du dann womöglich sehen.
⚪ Wahrscheinlich fallen dir zuerst die Schäden auf, die sie anrichten: Wenn Thripse ihre Mundwerkzeuge in Blätter bohren, gelangt Luft in die Pflanzenzellen. Diese Stellen schimmern silbrig-weiß - ein typisches Zeichen für Thripse-Befall.
🥀 Nach und nach rollen sich die Blätter vom Rand her ein und färben sich gelb. Triebe und Blüten verkümmern und die Pflanze wächst nur noch langsam.
🖥 Thripse kannst du laut Bundesumweltamt auch auf deinem Computermonitor entdecken - oder vielmehr: in seinem Inneren. Denn die kleinen Insekten können offenbar durch Lüftungsschlitze in Bildschirme krabbeln. Dann sterben sie, sind aber im Monitorbild zu sehen.
Thripse bekämpfen: Mit diesen Tipps wirst du den Schädling wieder los
Wenn du die ersten Anzeichen von Thripsen bei deinen Zimmerpflanzen entdeckt hast, musst du schnell handeln. Die Tiere breiten sich sonst immer weiter aus. Der Befall ist ähnlich hartnäckig wie bei Motten, Bettwanzen, Stinkwanzen und Kakerlaken.
Wiederhole die folgenden Tipps am besten mehrfach, und probiere diverse Methoden gleichzeitig aus. Auf chemische Bekämpfungsmittel solltest du lieber verzichten, denn sie schaden auch anderen Haushaltsbewohner:innen.
Betroffene Pflanzen separieren
Hast du auf einer Yuccapalme oder der Orchidee Thripse entdeckt? Befallene Pflanzen musst du in jedem Fall und umgehend isolieren. Ansonsten breiten sich die Insekten auch auf andere Pflanzen im Raum aus.
Blätter der Zimmerpflanze kalt abbrausen
Stelle die betroffene Pflanze in die Badewanne oder Dusche. Wickele den Topf in Frischhaltefolie ein oder decke ihn mit einer Plastiktüte ab. So können die Thripse nicht auf die Erde fallen und später wieder hochkrabbeln. Brause die Blätter vorsichtig, aber gründlich ab – mit kaltem Wasser, das mögen die Insekten nicht.
Pflanze nach draußen stellen
Ist es draußen kühl und feucht? Thripse finden das nicht gut. Stelle darum die befallene Pflanze auf Balkon oder Terrasse.
Neem-Öl als natürliches Insektizid
Neem-Öl wird aus den Samen der Steinfrüchte des indischen Niembaumes gewonnen. Du kannst mit dem biologischen Mittel die Larven einsprühen. Die darin enthaltenen Stoffe verhindern, dass sie sich weiterentwickeln.
Blautafeln gegen Thripse
Thripse werden von blauer Farbe angelockt. Das machen sich Blautafeln zunutze: Die Klebefallen steckst du direkt in die Blumenerde der betroffenen Pflanzen. Die Insekten bleiben daran kleben und sterben. Da nicht alle Fransenflügler fliegen können und die Falle nicht erreichen, wirst du sie allein mit Blautafeln nicht los. Auch Larven kommen nicht in die Nähe. Du kannst die Methode zusätzlich einsetzen.
Substrat austauschen
Vergiss nicht, die obere Substrat-Schicht der betroffenen Pflanze auszutauschen. Denn dort wächst womöglich schon die nächste Generation heran: Thripse-Larven verpuppen sich unter der Erde. Entsorge die alte Erde im Hausmüll.
Nützlinge gegen Thripse
Thripse haben natürliche Feinde: Diese Nützlinge kannst du gegen die Insekten einsetzen. Florfliegen und Raubmilben sowie deren Larven fressen die Schädlinge. Du kannst sie zum Beispiel im Gartenfachhandel kaufen. Auch Marienkäfer vertilgen die Schädlinge. Lässt du dir von den Insekten helfen, solltest du auf Neem-Öl und Blaufallen verzichten.
Diese Hausmittel helfen gegen Thripse
Willst du Thripse loswerden, kannst du sie auch mit Hausmitteln bekämpfen:
Mit Schmierseife einsprühen
Als wirksamstes Hausmittel zum Bekämpfen von Thripsen gilt Schmierseife. Mische einen Esslöffel mit einem Liter Wasser. Sprühe damit die Pflanze ein, auch an den Unterseiten der Blätter. Brause danach die Pflanze wie oben beschrieben unter der Dusche ab. Vergiss das Abdecken der Erde nicht. Diesen Vorgang wiederholst du am besten zweimal wöchentlich, und das mehrere Wochen lang.
Mit Olivenöl und Spüli bespritzen
Alternativ besprühst du die Pflanzen zweimal wöchentlich mit einer anderen Lösung: Nimm einen Liter lauwarmes Wasser und gib zwei Esslöffel Olivenöl sowie ein paar Tropfen Spülmittel hinein.
Knoblauch-Brennnessel-Sud darüber gießen
Thripse bekämpfst du außerdem mit einem Sud aus Knoblauch und Brennnesseln. Kannst du letztere nicht finden, geht es auch ohne. Mische 200 Gramm frisch gepressten Knoblauch mit 1,5 Liter Wasser. Lasse die Mixtur stehen und gieße sie anschließend über die Pflanze.
So beugst du Thripsen vor: Fünf Tipps
🔍 Kontrolliere deine Pflanzen regelmäßig, vor allem im Sommer und im Winter, wenn du heizt. Achte besonders auf die Unterseite der Blätter.
🌧 Besprühe Blätter deiner Zimmerpflanzen regelmäßig mit kalkfreiem Wasser, etwa Regenwasser.
💧 Erhöhe die Luftfeuchtigkeit. Stelle dazu Schalen mit Wasser auf die Heizung oder in der Nähe auf die Fensterbank, damit es verdunstet. Auch ein Zimmerbrunnen hilft. Achte darauf, dass es nicht zu feucht im Zimmer wird, damit es nicht schimmelt.
🪴 Alternativ stellst du Pflanzen in große Übertöpfe oder Untersetzer. Fülle die Zwischenräume mit Tonkügelchen und halte diese feucht. Die Feuchtigkeit wird allmählich an die Luft abgegeben, aber ohne dass Staunässe entsteht.
🍃 Besprühe die Blätter vorbeugend mit Neem-Öl-Spray, damit sich Larven gar nicht erst entwickeln können.
Sind Thripse für Menschen gefährlich?
⛈ Thripse können bei warmen Außentemperaturen und kurz vor Gewittern in großen Schwärmen draußen herumfliegen. Sie setzen sich auf die Haut, denn sie werden von heller Kleidung und Schweißgeruch angelockt.
🦟 Dann kann es passieren, dass Thripse dich stechen. Anders als Mücken saugen die Insekten aber kein Blut. Bei dem Kontakt übertragen sie keine Erreger.
🩹 Der Stich kann allenfalls Reizungen der Haut und kleine Schwellungen auslösen, die aber schnell wieder abklingen. Die Stelle kann zudem jucken.
👀 Fliegt dir ein Fransenflügler ins Auge, kann das die Bindehaut reizen. Trage darum vorsichtshalber eine Sonnenbrille.
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Häufige Fragen zu Thripsen
Haben Thripse eine Pflanze befallen, solltest du diese sofort von den anderen trennen. Spüle sie unter der Dusche ab, aber bedecke die Erde. Noch besser hilft Seifenwasser. Auch Neem-Öl und Nützlinge kannst du einsetzen. Zudem solltest du die obere Schicht der Erde austauschen.
Thripse lassen sich vom Wind tragen. So können sie durch offene Fenster in Innenräume kommen. Außerdem können sich ihre Larven bereits in der Erde einer Pflanze befinden, wenn du diese kaufst.
Thripse mögen es nicht, wenn es kalt und nass sind. Am besten gedeihen sie bei trockener Wärme.
Ausgewachsene Thripse befinden sich nicht unter der Erde, ihre Larven aber schon. Sie verpuppen sich dort.
Thripse sind für Menschen nicht gefährlich. Es kann zwar sein, dass sie stechen, aber sie saugen kein Blut und übertragen keine Krankheitserreger.
Thripse sind winzige, schmale Insekten mit gelber oder dunkelbrauner Farbe. Die Flügel besitzen Fransen und sind gestreift. Die Larven erkennst du an der gelblich-weißen Farbe.